2018 ist für die Reiff-Stiftung ein Jubiläumsjahr: Die Förderpreise der Stiftung für Jugendarbeit in der Amateurastronomie und astronomische Projektarbeiten in Schule und Kindergarten wurden zum zehnten Mal verliehen, wobei in den Jahren 2009 bis 2011 nur ein Preis vergeben wurde. Seit 2012 gibt es die beiden Kategorien „Jugendarbeit im Amateurbereich und Projekte an weiterführenden Schulen“ und „Astronomie-Projekte für das Kindergarten- und Grundschulalter“, in die die Projekte, die sich um eine Förderung bewerben, sinngemäß nach dem Alter der Zielgruppe eingeordnet werden. In der erstgenannten Kategorie werden zudem typischerweise drei Preise mit gestaffelten Preisgeldern vergeben.
Von diesem Schema wurde 2018 abgewichen, denn das Kuratorium der Reiff-Stiftung, das als Jury für die Reiff-Förderpreise fungiert, konnte sich nicht auf eine gestaffelte Reihenfolge der Preisträger einigen. Stattdessen wurden in diesem Jahr die ausgeschriebenen Preisgelder für den ersten und den zweiten Preis zusammengelegt und zu gleichen Teilen unter den beiden ersten Preisträgern aufgeteilt. Beide haben sich in den Vorjahren schon einmal erfolgreich um einen der Reiff-Preise bemüht: Es handelt sich um Schulen mit einem breit gefächerten astronomischen Angebot, die auch bei Wettbewerben wie Jugend Forscht sehr erfolgreich sind. Der vorherige Preisgewinn hat an beiden Standorten die astronomische Projektarbeit sichtbar befruchten können.
Am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim wird unter der Federführung von Arndt Latußeck seit fünf Jahren unter der Prämisse „Von der Beobachtung zur Erkenntnis“ das umfangreiche Projekt „Die Entdeckung der Milchstraße verfolgt und weiterentwickelt, das Schülerinnen und Schülern in in sich abgeschlossenen Modulen verschiedene Thematiken rund um die Eigenschaften unserer Heimatgalaxie und der in ihr enthaltenen Sterne nahebringt. Der Schwerpunkt liegt dabei bewusst auf der Auswertung selbst gewonnener Messungen. Mit dem Preisgeld soll dementsprechend auch folgerichtig eine angemessenere Montierung für das vom Preisgeld 2014 angeschaffte Teleskop beschafft werden, um die fotografischen Möglichkeiten weiter zu verbessern.
Olaf Hofschulz konnte anlässlich eines Schulneu- und Umbaus am Einstein-Gymnasium in Neuenhagen bei Berlin den Traum einer großzügig ausgestatteten Schulsternwarte verwirklichen. Dafür galt es, Sponsoren zu überzeugen und Kooperationspartner zu gewinnen. Während so das Hauptteleskop und die dazugehörige Kuppel bereits angeschafft werden konnten, leistet das Preisgeld einen weiteren Beitrag zur die Ausstattung der Beobachtungsplattform bzw. zur CCD-Kamera für das Hauptteleskop.
Einen dritten Preis gibt es aber dennoch: Er geht an das Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium im österreichischen Lienz. Dort hat Hansjörg Schönfelder einen Unterrichtsgang etabliert, der den Schülerinnen und Schülern die Grundprinzipien astrophysikalischer Messungen vermittelt. Aufgrund fehlender astronomischer Ausstattung war das Projekt bislang allerdings größtenteils theoretisch ausgerichtet. Auf Initiative von Markus Pitterle soll sich das mit dem Projekt „Informationen aus Sternenlicht – Spektroskopische Beobachtungen und Analysen im Schulunterricht“ nun ändern: Das Preisgeld macht die Anschaffung eines Teleskops möglich, mit dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur an praktische Beobachtungen herangeführt werden, sondern auch einfache Messungen durchführen können.
Die zweite Kategorie ist traditionell eigentlich die Domäne von Kindergärten und Grundschulen. Mit dem Sternenpark Rhön e.V. ist diesjährige Preisträger erstmals ein amateurastronomischer Verein. Dort haben Sabine Frank, Katharina Heyden, Johannes Heyden und Sebastian Sauer den Workshop „Rettet die Nacht“ entwickelt, der Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren an die Problematik der Lichtverschmutzung heranführt und dabei neben der Astronomie auch Aspekte wie Energiesparen und die Auswirkung von Lichtverschmutzung auf Mensch und Tier behandelt. Die für den Workshop ausgearbeiteten Materialien sollen mithilfe des Preisgeldes für die Verbreitung an Schulen, Sternwarten, Astronomie- und Naturschutzvereinen sowie Jugendbildungswerken aufbereitet werden.